Letzte Woche hiess die Food and Drug Administration (FDA) in einem beschleunigten Zulassungsverfahren den monoklonalen Antikörper Lecanemab gut. Eine weltweite, randomisierte, Placebo-kontrollierte Phase-III-Studie mit ca. 1800 Probanden erwies sich gemäss den Herstellerfirmen Biogen und Eisai als hochgradig statistisch signifikant. Der Wirkstoff erzielte eine Reduktion der Amyloid-Plaque um 27 %. Bedenklich sind jedoch die schweren Nebenwirkungen: Die Häufigkeit einer Hirnschwellung tritt mit 12,5 %, diejenige der zerebralen Blutung sogar mit 17 % auf. Die Hoffnungen lasten schwer auf Lecanemab, angesichts des gescheiterten Vorgängers Aducanumab, dessen Datenlage nicht überzeugte und daher nur in den USA zugelassen wurde. Höchste Zeit wäre es, endlich eine wirksame Medikation gegen diese gravierende Erkrankung zu finden, denn die Fallzahlen steigen stetig. In der Schweiz sind rund 150’000 Menschen betroffen, jährlich kommen an die 32’000 Neuerkrankungen hinzu. Weltweit werden im Jahr 2030 ohne wirksame Behandlung und Prävention über 70 Millionen Betroffene erwartet. Eine Heilung von Alzheimer ist mit Lecanemab nicht möglich, bereits bestehende Schäden können auch nicht repariert werden. Lediglich das Fortschreiten der Krankheit in einem frühen Anfangsstadium kann verzögert werden. Daher drängt sich wie bei Aducanumab die Frage auf, ob der Nutzen das Risiko überwiegt.