Top Referenten am PharmaKey.ch Impf-Refresher-Symposium in Olten

Die anpassungsfähige Tigermücke im Anmarsch Frau PD Dr. med. Alexia Anagnostopoulos, Leiterin des Zentrums für Reisemedizin in Zürich, eröffnete den Abend mit einem ersten, spannenden und hochaktuellen Vortrag über “Emerging Infections in Europa aus der One Health Perspektive”. One Health beinhaltet nämlich erst mal ein Umdenken und das Verlassen der Sicht des Menschen im Zentrum und ein Einnehmen der Perspektive der Natur, wo Spezies Mensch eine Rolle zusammen mit der Tier- und auch der Umwelt spielt. “Emerging infections” sind in Europa sich anbahnende Infektionen wie Dengue, West Nile Fieber oder beispielsweise Chickungunya. Dengue kennen wir doch als reiseassoziierte Virusinfektion aus fernen Ländern wie beispielsweise Bali oder Brasilien, erstaunlicherweise zeigt uns Frau Dr. Anagnostopoulos aber Daten und Karten mit lokalen Dengue-Fällen aus dem Mittelmeerraum wie in Südfrankreich und Venetien, wo in den letzten 10 Jahren Fälle rapportiert wurden, mit gar einem frappanten Anstieg im Jahr 2022. Wir haben gelernt, dass die Tigermücke extrem anpassungsfähig ist, selbst an kühlere, europäische Nächte, ganz abgesehen mal davon, dass die Temperaturen in Europa steigen und so auch die Umwelt ins Infektionsgeschehen, nebst Tier (Mücke) und Mensch eine weitere, tragende Rolle spielt. Das unsichtbare Unwohlsein im Unterleib Dr. med. Svend Capol, EKIF-Mitglied, Facharzt für Allgemeinmedizin und Senior Consultant am Zuger Kantonsspital, illustriert anhand von drei, praktischen Fallbeispielen, welche Fragen man zu STDs, Sexually Transmitted Diseases, in der Offizin antrifft. Er weist auf, welche Gegenfragen bei Juckreiz oder Brennen im Intimbereich man stellen muss, welche Differentialdiagnosen in Betracht gezogen werden sollten und insbesondere, wie die Beratung eines solchen Tabuthemas empathisch angegangen werden kann. Er beleuchtet die Therapiemöglichkeiten der verschiedenen Krankheiten wie Chlamydien, Gonorrhoe oder unter anderem HPV. Er geht auch auf die Präventionsmassnahmen ein, welche bei letzterer Krankheit, beispielsweise Impfungen wie auch Screenings, umfassen. Stand Impfplan 2023 Herr Prof. Dr. med. Christoph Berger, unser prominentester Referent, Chefarzt der Infektiologie des Kinderspitals Zürich und EKIF-Präsident, stellt zur Abrundung im noch stets vollzähligen Saal, die Neuerungen des Schweizerischen Impfplans vor, aber nicht nur: Was uns nach der Pandemie beschäftigt, ist insbesondere die Einführung der Basisimpfung der Windpocken für Säuglinge, die Meningokokken-Impfempfehlungen, dann besonders interessant für die Apotheke, die Grippeimpfstoffe mit den entsprechenden Altersanpassungen im Hochdosisbereich. Es folgt ein kurzes Wort zu Covid, sowie die Pneumokokken Impfempfehlungen. Nicht neu, aber den Fokus wert, sind laut Herrn Professor Berger, die Hinweise zur Impfung von Personen mit malignen Erkrankungen und insbesondere deren gesunde Haushaltskontakte. Letztere Personengruppe kann nämlich gut und gezielt in öffentlichen Apotheken erreicht und unkompliziert geimpft werden.